Texte. Augarten
Das Literaturprojekt Heimsuchen. Heimfinden. Heimkehren. wurde im Sommersemester 2023 am Gymnasium am Augarten durchgeführt und adressierte alle Schüler der Oberstufe.
Eine Fokusgruppe aus 20 Schülern beschäftigte sich nach dem Auftakt des Projekts mit der Rolle von Literatur und Kunst in der Migrationsgesellschaft und verfasste im Rahmen kreativer Schreibklausuren in Kleingruppen autobiographische Texte zum Thema Mehrsprachigkeit, Migration und Diversität.
Dem Schreibprozess waren Workshops vorgelagert, in denen einerseits übergeordnete Topoi der mehrsprachigen Literatur im deutschsprachigen Raum wie Maja Haderlaps “Engel des Vergessens” oder Eva Erbens "Mich hat man vergessen” behandelt wurden, andererseits durch die Begegnung mit Autoren literarische Berufsfelder ausgeleuchtet wurden.
In der zweiten Phase, der Schreibreflexion, wurden emotionale Assoziationen zum Thema Zugehörigkeit von den Schreibenden gesammelt und in weiterer Folge in kreativen Schreibklausuren zu Kurzgeschichten ausgebaut. Insgesamt wurden 12 Kurzgeschichten gesammelt, die in Zukunft als Werk veröffentlicht werden sollen. Die entstandenen Texte weisen alle starke autobiographische Bezüge auf und behandeln teils hochemotionale Erfahrungen der Schreibenden, die sich mit Zwangsmigration, Asyl, Fremdsprachigkeit und Ohnmacht beschäftigen. In der Sprachreflexion kommt deutlich zum Ausdruck, dass gerade der Schreibprozess ermächtigend und bestärkend empfunden wurde. Das Projekt soll auch im kommenden Semester auf Wunsch der Schreibenden weitergeführt werden, die ursprüngliche Projektidee diente somit auch als Startpunkt für die Konzeption einer unverbindlichen Übung “Kreatives Schreiben”, die nun ab nächstem Semester im Gymnasium am Augarten angeboten wird und sicherstellt, dass die Bemühungen der Beteiligten auch im Abschlusszeugnis vermerkt sind.